
Gemeinsame Erfolgsgeschichte: Arne Kuhne, stellvertretender Leiter der BBS Walsrode (links), Schwimmwart Michael Hanisch von der SG Böhmetal (rechts daneben) freuen sich zusammen mit dem Vorsitzenden des SVE Bad Fallingbostel Johann Georg Hollmann (rechts), Markus Grunwald von der Kreissparkasse Walsrode (Zweiter von rechts) und Gerd Baumgarten (Vorsitzender TV Jahn Walsrode, Dritter von rechts) über weitere angehende Erzieherinnen im Team für die Schwimmausbildung von Kindern.
Vor gut sechs Jahren ist das Projekt „Jedes Kind soll schwimmen können“ der Kreissparkassen-Stiftung und der Walsroder Zeitung gestartet. Seitdem wurden 2182 Gutscheine à 50 Euro ausgegeben, die dazu beigetragen haben, dass sich Kinder sicher über Wasser halten können. Diese Zahl ist beeindruckend – die Notwendigkeit, Programme aufzulegen, bleibt allerdings aktuell, erklärt Markus Grunwald von der KSK. „Die Schwimmfähigkeit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist eher rückläufig“, so Arne Kuhne, stellvertretender Leiter der BBS (Berufsbildende Schulen Walsrode).Gute Nachricht: Die Schwimmkurs-Gutscheine gibt es weiterhin. Zu den gemeinsamen Anstrengungen gehört außerdem eine Kooperation der SG Böhmetal mit den BBS, die weitere Möglichkeiten eröffnet: Als Teil ihrer Ausbildung werden Schülerinnen und Schüler zu wichtigen Unterstützungskräften der SG Böhmetal.
Laut DLRG sind im vergangenen Jahr in Deutschland fast 300 Menschen ertrunken – auch Kinder. Mit viel Aufwand und viel Einsatz versuchen Menschen in der Region, gegenzusteuern. Beispiel SG Böhmetal: Der Zusammenschluss der Schwimmabteilungen der drei Vereine SVE Bad Fallingbostel, MTV Schwarmstedt und TV Jahn Walsrode legt sich ins Zeug, um Kinder auszubilden und bestenfalls auch für den Schwimmsport zu begeistern.
Angehende Erzieher am Beckenrand
Schwimmwart Michael Hanisch ist einer der „Motoren“ der Ausbildung. „Wir haben allerdings schnell festgestellt, dass Übungsleiter fehlen.“ Es entstand die Idee, zusammen mit der Berufsschule eine „Win-Win-Situation“ zu schaffen. Angehende Erzieherinnen und Erzieher sowie Bewegungspädagogen werden in Kursen soweit ausgebildet, dass sie bei Schwimmkursen die Profis unterstützen können. Als Teil der Berufsausbildung haben auch die Schülerinnen und Schüler etwas davon.
„Im Wasser ist alles völlig anders“, berichtet Erzieherin Fatma Kamke von ersten Erfahrungen am Beckenrand. „Da finden wir alles vor vom Taucher bis zum Treppensitzer.“ Und die angehende Kollegin Lena Krämer ergänzt: „Wir versuchen, das alles kindgerecht umzusetzen, ohne jemanden zu überfordern.“ Diese Aussagen kennzeichnen das Prinzip der SG Böhmetal. Im Mittelpunkt steht die Idee, die Jungen und Mädchen behutsam ans nasse Element heranzuführen. An Wasser gewöhnen, damit umgehen lernen, sich sicher darin bewegen können, Bewegungsabläufe ohne Schwimmhilfen entwickeln: Dieser Aufbau soll Ängste abbauen und Vertrauen schaffen.
Signal für Familien, Vereine, Schulen
Die individuelle Betreuung ist personalintensiv. Da kommen die Teilnehmer der Berufsschulen ins Spiel. Im ersten Durchgang 2021 waren elf Helfer mit von der Partie, aktuell lassen sich sechs für die Aufgabe schulen. Aus dem ersten Kurs sind Fatima Kamke und Lula Schneider mittlerweile als eigenständige Kursleiterinnen tätig.
Ziel der Kurse ist das „Seepferdchen-Abzeichen“, das schon einen guten Schutz bietet. Allerdings sind Kinder damit noch weit entfernt von der Fähigkeit, sicher schwimmen zu können. Die Vereine, aber auch beispielsweise DLRG, die Teams der Schwimmbäder oder private Anbieter organisieren Schwimmausbildung in verschiedenen Stufen. Die Gutschein-Aktion soll ein Signal sein für Familien, Vereine, Schulen, Kitas und andere, sich aktiv um die Schwimmfähigkeit der Kinder zu kümmern – damit niemand in der Statistik über Ertrunkene auftaucht.